Chefredakteur der Wiener Urtext Edition entdeckt unbekanntes Stück von Ludwig van Beethoven

Man könnte glauben, dass das Œuvre Beethovens bereits völlig erforscht wäre. Dass nun ein bis dato unbekanntes und durchkomponiertes Originalwerk Beethovens ausgerechnet im 250. Jubiläumsjahr zum Vorschein kommt, lässt auf einen großen Zufall schließen.

Während der Recherche-Arbeit für eine Ausgabe der Wiener Urtext Edition überprüfte deren Chefredakteur Dr. Jochen Reutter in der Musiksammlung der Wienbibliothek ein Doppelblatt mit Skizzen von Ludwig van Beethoven aus den Jahren 1790–1792. Ganz am Schluss der vierten Seite hatte man unter der Vielzahl unterschiedlichster Skizzen schon vor längerer Zeit ein Andante genanntes Klavierstück entdeckt. Dass aber auch auf der ersten Seite sich ein vollständiges kleines Klavierstück verbirgt, war bislang unbekannt geblieben. Es trägt keinen Titel und beginnt auch nicht am Anfang, sondern erst gegen Ende einer Zeile, unmittelbar im Anschluss an eine vorhergehende Skizze, was die Auffindbarkeit erschwert. Als bis dato unbekanntes Stück scheint es noch nicht im neuen Werkverzeichnis auf und trägt weder Opuszahl noch WoO-Nummer. Das 16-taktige Stück zeigt vom musikalischen Charakter her Züge eines Ländlers. Beethoven hat die Melodiestimme seines Stückes lückenlos aufgezeichnet, an wenigen Stellen sogar überarbeitet, die Begleitung in abgekürzter Form notiert.

Die Uraufführung und Präsentation der Erstausgabe der Wiener Urtext Edition fand am Donnerstag, 27. Februar 2020, 19:00 Uhr in der Musiksammlung der Wienbibliothek statt.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Beethoven und seine Verleger“ wurde die Neuentdeckung nach einem kurzen Vortrag von Dr. Reutter uraufgeführt. Das Stück ist als Erstausgabe der Wiener Urtext Edition (UT 50296) erschienen und ist zusätzlich im Sammelband in der Ausgabe UT 50295 erhältlich! 

Béla Bartóks Mikrokosmos - Einspielungen bisher unveröffentlichter Stücke und Sonderfassungen durch das BORG Grieskirchen

Die erste Urtextausgabe von Béla Bartóks Mikrokosmos wird erstmals auf der Musikmesse Frankfurt präsentiert und ist ab Ende April erhältlich. Die bisher unveröffentlichten Stücke zum Mikrokosmos von Béla Bartók, einige Sonderfassungen ausgewählter Mikrokosmos-Stücke für Bartóks Sohn Péter sowie eine Frühfassung von Nr. 147 (Marsch) wurden bereits vor der Veröffentlichung aus Korrekturabzügen der Neuausgabe der Wiener Urtext Edition eingespielt.

Interpreten sind Klavierschülerinnen und Klavierschüler der musischen Abteilung des Bundes-Oberstufenrealgymnasiums (B.O.R.G.) Grieskirchen/Oberösterreich sowie deren Klavierlehrerin Regina Seeber. Als Aufnahmeort wurde freundlicherweise der große Saal der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz zur Verfügung gestellt. Das Projekt entstand im Rahmen der EPTA Austria.

Sämtliche Videos finden sich unter der Sonderseite zur neuen Urtextausgabe von Bartóks Mikrokosmos und auf dem Youtube Channel der Wiener Urtext Edition.

Die Wiener Urtext Edition dankt den außergewöhnlich engagierten Schülerinnen und Schülern des BORG Grieskirchen sowie Prof. Regina Seeber, MA und Dir. Mag. Gabriele Rosenkranz.

Manuel Fischer-Dieskau - Carl Reineckes Sonaten Violoncello und Klavier

Als langjähriger Gewandhaus-Kapellmeister in Leipzig zählte Carl Reinecke zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine drei Sonaten für Violoncello und Klavier sind von einer erstaunlichen musikalischen Qualität, die sie unmittelbar neben die Sonaten von Johannes Brahms stellt. Daher verwundert es nicht, dass die erste Gesamteinspielung auf CD von Manuel Fischer Diskau bereits nach kurzer Zeit vergriffen war.

Hören Sie hier: Carl Reinecke, Sonate a-moll, 1.Satz
(Manuel Fischer-Diskau mit Connie Shih, Klavier, MDG)
Gesamteinspielung sämtlicher Cello-Sonaten von Carl Reinecke (Dabringhaus & Grimm)

"Auch wenn wir Cellisten uns bereits glücklich schätzen können, über wunderbare Kompositionen für Violoncello und Klavier von bedeutenden Komponisten des 19. Jahrhunderts zu verfügen, so ist dennoch der Fundus dieses Repertoires gegenüber jenem für Violine und Klavier oder Klavier solo vergleichsweise gering. ... Umso erfreulicher ist es daher, dass mit dieser Neuausgabe der Sonaten von Carl Reinecke sowohl den Interpreten auf den Konzertpodien, jenen im heimischen Musikzimmer als auch dem Konzertpublikum die Möglichkeit gegeben wird, diese zu Unrecht aus dem Bewusstsein des öffentlichen Interesses verdrängten Meisterwerke wieder neu zu entdecken."  (Manuel Fischer-Diskau) www.manuel-fischerdieskau.de

Schuberts "Drei Klavierstücke und Zwei Fragmente" in "International Piano"

Ergänzend zu den Impromptus und Moments musicaux legt die Wiener Urtext Edition nun auch eine Neuausgabe der drei späten Klavierstücke D 946 vor. Die separate Ausgabe dieser seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts immer beliebter gewordenen Repertoirestücke wird erweitert um die beiden fragmentarisch überlieferten Klavierstücke D 916B/C, die Robert D. Levin in enger Anlehnung an die kompositorischen Vorgaben Schuberts vervollständigt hat.

Murray McLachlan in "International Piano" Sept-Oct 2015 dazu: (…) Levin's achievements are simply outstanding: he has given us two significant additions to the repertoire that deserve wide currency and can be tackled by pianists of diploma level and beyond. (mehr)

Lesen Sie hier den Artikel und kaufen Sie hier die Ausgabe.

Chefredakteur Jochen Reutter im Gespräch mit „WDR 3 TonArt“

Carl Philipp Emanuel Bachs Werke für Violine und obligates Cembalo durchziehen sein ganzes kompositorisches Schaffen. Die Neuausgabe der Wiener Urtext Edition umfasst C. Ph. E. Bachs komplettes Schaffen für obligates Tasteninstrument (Cembalo/Klavier) und Violine, verteilt auf zwei Bände.

Jochen Reutter, Chefredakteur der Wiener Urtext Edition und Herausgeber der Neuausgabe hat mit Nele Freudenberger darüber gesprochen, worauf es dabei ankommt.

Audio: Gespräch zur neuen Notenausgabe von C.P.E. Bach (08.12.2014) [WDR 3]

Mehr zu Carl Philipp Emanuel Bach lesen Sie hier.

Urtext Primo Autor Nils Franke im Gespräch mit „International Piano“

Die Urtext Primo Reihe der Wiener Urtext Edition stellt in jedem Band drei Komponisten vor.
Zwei bekannten Komponisten wird in jedem Band ein weniger bekannter Komponist zur Seite gestellt, um somit auch verborgene Schätze des Klavierrepertoires zugänglich zu machen.

Femke Colborne von „International Piano“ hat mit dem Herausgeber der Reihe Nils Franke gesprochen.